Schefflenzer ultra 2012
Als ich vor einen halben Jahr gefragt wurde ob ich Ulrieke Riemer bei einem Lauf der genau auf den
Geburtstag fiel begleite sagte ich spontan „ja“.
Über die Länge des Laufes zerbrach ich mir damals keinen Kopf denn das erfuhr ich erst als ich
zugestimmt hatte. Hääää, was 100 km??? Der Schefflenzer Ultra, 2 Runden zu 50 km mit je 1800
Höhenmetern und Steigungen bis zu 16,5 Prozent. Da komme ich nie an!
Auf was habe ich mich da nur eingelassen ;-)
Anfangs war ich noch etwas nervös aber je näher der Tag kam umso ruhiger wurde ich und dachte
mir vor 3 Wochen hast du den Rennsteig gemacht, die paar Meter mehr gehen jetzt auch noch.
Pünktlich um 6 Uhr ging es mit dem Geburtstagskind auf die Strecke. Nach ein paar Metern bildeten
wir das Schlusslicht des Feldes und genossen die schöne Landschaft mit ihren knackigen Anstiegen.
Die Wege waren teilweise geteert, aber es waren auch Stücke mit groben Schotter die schwer zu
Laufen waren. Insgesamt 9 VP waren auf der Runde verteilt. Mehr als ausreichend, selbst für mich.
Es gab alles was das Läuferherz begehrt, nur das Bier ließ ich stehen. Das hat Zeit bis nach dem
Lauf. Die Kilometer liefen sich so von selbst. Die Orga war gut und auf der Strecke präsent. Das
musste ich natürlich direkt ausnutzen und den Geburtstag petzen. So wurde auf die schnelle noch ein
Kuchen mit einer Kerze organisiert der in der Halle später an Ulrieke übergeben wurde. Nach 30 km
kamen erste Bedenken bei Ulrieke auf was die 2. Runde betrifft. Sie wolle den Lauf in schöner
Erinnerung behalten und würde gerne nach 50 km Aussteigen. Das ganze Programm der letzten
Wochen hatte doch stark an ihren Kräften gezehrt. Der Rennsteig, die zwei Zehner Wettkämpfe und
die 3 Etappen direkt hintereinander vom Biosphärenlauf die am Limit bestritten wurden waren schon
hart. Dazwischen noch die vielen Rad- und Schwimmkilometer. OK, ich stimmte ohne Wiederrede zu.
Als erfahrene Läuferin weiß sie ganz genau wann die Kräfte schwinden und trifft die richtigen
Entscheidungen.
Ich durfte dann bei bestem telefonischen Support in die 2. Runde gehen. Nach 5 einsamen
Kilometern lief ich auf einen Mitstreiter auf und wurde von Kilometer zu Kilometer wieder nach vorne
gespult. Zwischendurch wurde mal gesimst, mal telefoniert. Der gefürchtete Hänger blieb bis fast zum
Schluss aus.
Schnell waren die 80 km erreicht. Nichts tat weh. An den knackigen Anstiegen wurde zügig gegangen
und in der Ebene pendelten sich die Schnitte zwischen 5:30 und 5:45 ein. Bergab ging es dann noch
etwas zügiger.
Mit Essen und Trinken hatte ich keine Probleme. 2 Becher Wasser mit Iso oder Wasser mit Cola
wurden reingekippt und etwas Brezeln oder ein Tuck gesellten sich hinzu.
Mittlerweile kam die Sonne richtig raus und die Schwüle die sich den ganzen Tag breit machte wurde
durch Hitze ersetzt. Ich versuchte in schattigen Stellen meinen Weg zu finden. Feste Nahrung bekam
ich jetzt keine mehr rein. Nur noch Flüssigkeit bekam ich rein, bzw. zwang ich mir auf. Und die
anfänglich als viel bezeichneten Getränkestationen waren in der Hitze gerade noch ausreichend.
Ups nur noch einen Zehner und die Hundert sind geschafft. Nur noch maximal eine Stunde und
endlich im Ziel. Naja, fast eine Stunde. Die Kilometer ab 90 wurden dann hart. Sobald ich in den
Laufschritt wechselte zickte das rechte Bein. Das Knie schmerzte von den kurzen Anstiegen und den
steilen Bergab Passagen. Krämpfe wollten sich breit machen und ich beschloss zügig zu Gehen bis
ins Ziel. Hauptsache ankommen. Bei Kilometer 94 startete ich nochmals einen Versuch zu Laufen.
Dieser scheiterte direkt nach 5 Metern wieder mit Schmerzen.
Bei Kilometer 95 gab es dann noch einmal ein steiles Stück mit über 12 Prozent Bergab zu
bewältigen. Ganz langsames Gehen war angesagt. Unten angekommen waren es dann noch knapp
4 km die fast flach waren zu bewältigen.
Mit kräftiger Unterstützung wurden dann die letzten Kräfte mobilisiert und die letzten Kilometer konnte
ich wieder zügig sub 6min ins Ziel Laufen.
Hurra, mein erster Hunderter ist geschafft!
Was kommt nun??? Zuerst einmal nicht in Bonn im Rhein ersaufen.
Danke an Ulrieke für das Mitnehmen, Supporten und somit unvergessliche Wochenende. Ohne die
Unterstützung wäre ich nicht angekommen.
http://www.jogmap.de/civic4/?q=node/270267
Frank Samsel